Nachdem die Ta-liban in letzter Zeit ihre Positionen ausbauten und insbesondere Pakistan ordentlich ins Schwitzen brachten, fängt nun langsam die Gegenoffensive statt.
Diese wird diplomatisch vor allem durch das Dreiertreffen deutlich, zu dem Obama seine Amtskollegen Karzai und Zardari eingeladen hatte (folgende Quotes stammen aus dieser Quelle), nicht zuletzt, um über effektivere Maßnahmen gegen die Taliban zu sprechen. Obama machte dabei deutlich, dass er diese Koalition unterstützt und dass für ihn die Sicherheit dieser drei Staaten unmittelbar miteinander verknüpft ist; einer der Hauptpunkte war dabei die Hoffnung, Pakistan würde seine Truppen, die momentan an der Grenze zu Indien konzentriert sind, ebenfalls für den Kampf gegen die Taliban einsetzen und sie dazu in die Grenzprovinzen in der Nähe Afghanistans verlagern. Trotzdem bleibt die Frage nach der Effizienz, mit der pakistanische Truppen gegen Terroristen vorgehen (können), offen.
American officials want Mr. Zardari and the Pakistani Army to move troops, including the country’s 11th Infantry Division, from Lahore and the eastern part of the country, where the army has been preoccupied with India, toward the western border, where the government is battling Taliban insurgents.
Pakistani officials told their American counterparts this week that they were moving large numbers of troops toward the border with Afghanistan, which American officials described as encouraging.
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“They’re fundamentally not organized, trained or equipped for what they’ve been asked to do,” said a senior administration official who is closely following the Pakistani military operations in Swat, and who spoke on condition of anonymity to avoid offending the visiting Pakistani leaders. “They will displace the Taliban for a while. But there will also be a lot of displaced persons and a lot of collateral damage. And they won’t be able to sustain those effects or extend the gains geographically.”
Dabei scheint Pakistan aber wenig Grund zu der Hoffnung zu bieten, es würde sein höchst ambivalentes Verhältnis zu den Taliban grundlegend ändern:
“He did not present a coherent strategy for the defeat of the insurgency,” said Representative Howard L. Berman, a California Democrat who is the committee’s chairman. “I had a sense of what they are doing today. I did not have a sense of what they plan to do tomorrow.”
Neben dieser politischen Maßnahme gab es auch militärische Erfolge und Maßnahmen gegen die Taliban – so wurde bspw gestern Nacht ein Taliban Kommandeur von der afghanischen Polizei und dem KSK festgenommen; bei diesem
soll es sich um Abd al-Racik handeln, der in der Provinz Badakshan als Kommandeur der Taliban gilt. Der Mann soll unter anderem für den Anschlag auf eine deutsche Patrouille am 26. Juni 2008 verantwortlich sein.
In Pakistan hat sich nun offensichtlich die pakistanische Armee in Position gebracht für die kommenden Kämpfe, was aber auch für die Taliban gilt, die Landminen vergraben haben sollen, um ihre Stellungen halten zu können. Tausende flohen nun; die humanitäre Katastrophe setzt sich also fort. Die bereits angesprochene Offensive in Pakistan hat also gerade erst wirklich begonnen:
People crammed into cars and buses and headed south after the local government told residents to leave Swat before a government military offensive. On Sunday, black-turbaned Taliban fighters seized control of Mingora, Swat’s capital.
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The Pakistani military has battled the militants reluctantly in the past, but it is now engaged in heavy fighting with the Taliban in two other districts, Buner and Dir, that border Swat in the North-West Frontier Province.
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The media, politicians and even religious leaders are now speaking out against Maulana Sufi Muhammad, the main negotiator of the Swat deal, and Mullah Fazlullah, his son-in-law, who has links to the Qaeda-backed Taliban movement based in Pakistan’s tribal areas.
Hoffen wir also, dass die Truppen wirklich gegen die Taliban eingesetzt werden, dass die Unterstützung für die Taliban gerade in Pakistan stärker schwindet, dass es endlich eine afghanisch-pakistanische Kooperation gibt und dass drauf aufbauend eine afghanisch-pakistanisch-indische Kooperation zustande kommt. Wenn wir dann noch einen pakistanischen und einen afghanischen Staat haben, der wirklich unterstützt wird von der Bevölkerung, einen pakistanischen, regierungshörigen Geheimdienst sowie die Erkenntnis, dass die Taliban für Pakistan mehr Bedrohung als Chance sind (etwas, das nicht zuletzt durch die Bedrohung für Islamabad lebenswichtiger Wassererservoirs in greifbare Nähe gerückt ist), dann haben wir vielleicht sogar Frieden in der Region. Wobei ich ja jetzt noch den Drogenhandel und die nicht geklärten Grenzen Pakistans vergessen hab…
Wenigstens scheinen Pakistans Atombomben noch sicher zu sein…
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