Es ist nicht mehr lange hin bis zur Bundestagswahl, noch ziemlich genau einen Monat. Ich betreibe weiter data mining, und stelle die Ergebnisse ab und zu online. Aus Bequemlichkeit schreibe ich ja eigentlich nur bei Wahlrecht ab. Da die seit neuestem auch Daten der INSA aufnehmen, habe ich die auch hinzugefügt; das hat die Graphen nochmal etwas verzerrt, sodass es nicht mehr so gut für Schwarz-Gelb ausschaut. Was mich wiederum an den beliebten Vorwurf erinnert hat, dass Forsa nicht neutral sei – und darum werde ich diesmal auch die Institute untereinander vergleichen.
Ähnlich entzerrt sieht es bei den Koalitionen aus.
Und noch einmal dasselbe, unter der Annahme, dass die FDP einen Prozentpunkt an Leihstimmen von der Union geschenkt kriegt.
Also mal kurz zusammengefasst: der Union geht es etwas schlechter, der SPD etwas besser, deswegen gibt es erst seit dieser Woche wieder unterm Strich eine Mehrheit für Schwarz-Gelb (von unter einem Prozent). Unabhängig davon, dass ich jetzt die INSA mit aufgenommen habe, schafft die FDP es öfter über 5 Prozent.
So, kommen wir einmal zum Institutsvergleich. Das Forsa Institut wird ja traditionell gerne gebasht. Mal war es angeblich zu SPD-nah, dann (etwa seit 2005) SPD-feindlich. Schauen wir doch einmal, ob das stimmt. Dazu habe ich mal die vier Institute genommen, die (fast) lückenlos jede Woche Ergebnisse veröffentlichen. Das sind Emnid, Infratest dimap, INSA, und Forsa. Erstere sind ziemlich unumstritten, Forsa gilt als SPD-feindlich, und INSA hat auf den ersten Blick meine Daten in Richtung Rot-Grün verzerrt, also könnte da eine entsprechende Tendenz vorhanden sein. Darum habe ich immer für INSA und Forsa die jeweils kräftigsten/auffälligsten Farben gewählt.
Was als Erstes auffällt: Forsa hat IMMER schlechtere Werte für die SPD als alle anderen Umfrageinstitute. Für die Linke sind die Werte entweder besser oder genauso wie bei den anderen. Für FDP und Union sind die Ergebnisse oft besser, liegen aber im Rahmen der Ergebnisse anderer Institute, die Ergebnisse für die Grünen liegen ziemlich im Mittelfeld aller Institute.
Das INSA verhält sich genau andersherum. Es liegt (mit einer Ausnahme) konsequent unter den Werten, die andere Institute für die Union angeben. Die SPD, die Linke, und die FDP werden so bewertet, wie von allen anderen Instituten auch, nur bei den Grünen erhält das Institut tendenziell bessere Werte.
Also: Forsa und INSA erhalten Extremwerte in Vergleich. Da diese aber meist nur weniger Prozentpunkte unter dem Schnitt liegen (die größte Abweichung lag bei etwa 3 Prozent, also innerhalb der Fehlertoleranz) ist es auch fragwürdig, ihnen mangelnde Wissenschaftlichkeit vorzuwerfen; wahrscheinlicher ist eine Stichprobenabweichung. Es ist aber gut, beide Institute jetzt in die Aggregierung aufzunehmen, denn dadurch gleichen sie sich gegenseitig aus.