ISI unterstützt Taliban (immer noch)

Das ISI – einer der pakistanischen Geheimdienste und der mit den besten Kontakten zum Militär – unterhält Beziehungen zu den Taliban ebenso wie zu anderen islamistischen Terroristen; sei es nun, um sich ein Rückzuggebiet in Afghanistan zu sichern, sei es, um Indien zu schwächen. Wirklich neu sind daher die Erkenntnisse der London School of Economics nicht.

Wie bereits festgestellt wurde, werden die Taliban mit Geld, Waffen, Ausbildung, Aufklärung und Planungshilfen versorgt; also so ziemlich allem, was man einer Paramilitärischen Gruppierung anbieten kann. Beliebt in dem Kontext ist da auch die Anekdote von der Belagerung Masars, als ISI-Agenten aus der belagerten Stadt geflogen werden mussten – immerhin hatten sie sich vorher noch mit den Taliban beraten. Und natürlich machte Pakistan nie einen Hehl daraus, dass es mit einem scheitern er Amerikaner rechnete/darauf hoffte – anschließend müsste ja irgendwer das Vakuum füllen, und da wollte man doch sichergehen dass es Pakistan hörige Taliban waren und niemand sonst. Eine naheliegende Annäherung zwischen einer demokratischen afghanischen Regierung und Indien wollte man ebenfalls gerne verhinden.

Die Informationen besagter Studie jedenfalls wurden vor allem aus Interviews gewonnen:

The author also [Anm: Zusätzlich zu mehreren Kommandeuren, einem Taliban-Unterhändler und einem Talibanführer], conducted interviews with ten former senior Taliban officials (six ministers,
two ambassadors, a high-ranking civil servant and a military commander);5 twenty-two
Afghan elders, tribal leaders, politicians and analysts; and thirteen foreign diplomats, experts
and security officials.

So, jetzt aber mal zu der Zusammenfassung des Berichts; man sollte ihn aber in jedem Fall auch einmal in Gänze gelesen haben, denn er beleuchtet einige Hintergründe und gibt auch Aufschluss auf die Art der Erhebung der Daten.

Although the Taliban has a strong endogenous impetus, according to Taliban commanders the ISI orchestrates, sustains and strongly influences the movement. They say it gives sanctuary to both Taliban and Haqqani groups, and provides huge support in terms of training, funding, munitions, and supplies. In their words, this is ‘as clear as the sun in the sky’.

Directly or indirectly the ISI appears to exert significant influence on the strategic decisionmaking and field operations of the Taliban; and has even greater sway over Haqqani insurgents. According to both Taliban and Haqqani commanders, it controls the most violent insurgent units, some of which appear to be based in Pakistan.

Insurgent commanders confirmed that the ISI are even represented, as participants or observers, on the Taliban supreme leadership council, known as the Quetta Shura, and the Haqqani command council. Indeed, the agency appears to have circumscribed the Taliban’s strategic autonomy, precluding steps towards talks with the Afghan government through recent arrests.

President Zardari himself has apparently assured captive, senior Taliban leaders that they are ‘our people’ and have his backing. He has also apparently authorised their release from prison. The ISI even arrested and then released two Taliban leaders, Qayyum Zakir, the movement’s new military commander, and Mullah Abdul Raouf Khadem, reportedly now head of the Quetta Shura, who are among the three or four highest ranking in the movement below Mullah Omar.

Paraphrasiert heißt das, dass das ISI einen großen Einfluss auf die Aktionen der Taliban hat und diese zumindest grob koordiniert; darüber hinaus unterstützt es deren Rückzug in pakistanisches Gebiet. Besonders groß ist der Einfluss auf die Haqqani-Gruppen (insbesondere im Südosten, die Taliban sind eher im Süden). Das ISI hat sogar Repräsentanten in den Kommandostrukturen; sogar Präsident Zardari (Ehemann der verstorben “Mutter der Taliban”, Benazir Bhutto) hat sich solidarisch erklärt mit Talibanführern und offensichtlich deren Freilassung authorisiert, wovon das ISI auch Gebrauch gemacht hat (wobei bezweifelt werden darf, dass sie auf diese Authorisierung gewartet haben…).

Naja, nach diesem kleinen Detail – wer sich noch mehr für die Lage in Afghanistan, diverse Hintergründe und mögliche Lösungsansätze interessiert, dem empfehle ich (neben diesem meinem Blog natürlich ;D) diese PDF. Ich hab sie bisher nur überflogen, sieht aber viel versprechend aus.

 

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2 thoughts on “ISI unterstützt Taliban (immer noch)”

Juhu! Jemand, der nicht bei facebook kommentiert! Oldschool!