Hoffnung in Afghanistan

Meinungen über den Krieg in Afghanistan werden ja stets hoch emotional ausgetauscht; keiner glaubt keinem, jeder meint, die Meinung des “afghanischen Volkes” zu kennen und entweder dessen bedingungslose Unterstützung Karsais oder dessen bedingungslosen Hass auf die Besatzer zu unterstützen. Entsprechend ist man recht froh, wenn es gelegentlich sowas wie repräsentative Umfragen gibt, an denen man sich orientieren kann, um objektive Wahrheiten diesbzgl feststellen zu können
Hierbei muss man allerdings festhalten, dass solche Umfragen stets nur bedingt repräsentativ sein können, da dass Land noch immer von Krieg erschüttert ist und es schwierig ist, die Personen nach geeigneten Gruppen auszuwählen, da die Größe der Gruppen ebenso umstritten ist wie ihre Einteilung und Verteilung – das alles kann aber relevant sein, wenn die Umfrage so repräsentativ wie möglich sein soll. Freilich müsste jeder, der diese Aussagen nicht glaubt, eine repräsentativere Umfrage vorlegen; bloßes Verneinen dieser Aussagen hilft nicht weiter. Man sollte sie nur nicht für komplett unangreifbar halten.

trotz anhaltender Gewalt, Armut, Korruption und vieler anderer drängender Probleme blickt eine große Mehrheit der Afghanen erstmals seit Jahren wieder optimistisch in die Zukunft. In der Umfrage sehen 70 Prozent der Menschen ihr Land auf dem richtigen Weg – ein Anstieg um 30 Prozentpunkte gegenüber der letzten Untersuchung vor einem Jahr.

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Hamid Karsai geht jedenfalls mit einem breiten Vertrauensvorschuss in seine zweite Amtszeit. Drei von vier Afghanen sagen, er leiste gute Arbeit und trauen ihm zu, Sicherheit und Stabilität im Lande zu verbessern. Und auch andere staatliche Einrichtungen wie die afghanische Armee (70 %) und die Polizei (61 %) erfahren eine Zustimmung, die vermutlich mehr auf dem Prinzip Hoffnung als auf der tatsächlichen Leistungsfähigkeit dieser Institutionen beruht.

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Bemerkenswert ist, dass die Verbesserungen im alltäglichen Leben nicht mit der internationalen Entwicklungshilfe in Verbindung gebracht werden.

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Ein dritter Bereich, in dem sich vorsichtiger Optimismus breit macht, betrifft den militärischen Konflikt mit den Taliban und anderen Aufständischen. Sahen vor einem Jahr noch 43 Prozent der Afghanen eine Stärkung der Taliban, so ist dieser Wert heute auf 30 Prozent gesunken, während eine Mehrheit von 40 Prozent meint, die Aufständischen seien geschwächt. Damit wächst die Hoffnung, die Taliban könnten besiegt oder in eine Verhandlungslösung eingebunden werden.

Deutlich verändert haben sich dadurch auch die Schuldzuweisungen für die anhaltende Gewalt im Lande. Inzwischen sehen zwei Drittel der Befragten die Verantwortung bei den Taliban und Al Kaida, während nur noch 10 Prozent die Schuld bei USA und NATO sehen.

Was man daraus also lernen kann, ist, dass die Unterstützung für den Einsatz noch immer vorhanden ist, und vor alle, dass Obama es genau richtig macht. Was nun noch fehlt, ist eine stärkere Einbindung internationaler Hilfsorganisationen – ansonsten kriegt Obama zumindest von den Afghanen selbst gute Noten.

 

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