Fundstücke aus der Blogosphäre (1)

Mir ist langweilig, also wird es Zeit für eine neue Reihe. Für heute will ich mich mal mit Duckhome beschäftigen, wo ich dann doch eine mich überraschende Menge an Subjektivität gepaart mit falschen Informationen feststellen konnte.

Afghanistan – Weitermorden ohne Sinn und Verstand

Der neue Generalsekretär der Nato, Anders Fogh Rasmussen, hat an seinem ersten Arbeitstag gleich klargemacht, dass er in Afghanistan weiter morden lassen will. Er will das afghanische Volk dadurch unterstützen, dass er es einfach umbringen lässt. Dazu hat er 65.000 potentielle Mörder dort im Einsatz wovon 4.000 aus Deutschland kommen.

Rasmussen hat sich ja schon in seiner Zeit als dänischer Ministerpräsident als islamophob geoutet, weil er zu Zeiten des Karrikaturenstreits um die rechtspopulistischen Muslimhasser kein Wort des Bedauerns gefunden hat. Damit hat er Dänemarks Ansehen in der Welt schwer geschädigt. Dass die Nato einen solchen Mann zu ihrem Generalsekretär macht, zeigt auch wie verkommen diese Organisation ist.

Es ist schade das die Türkei sich nicht damit durchsetzen konnte, das Rasmussen nicht Generalsekretär der Nato werden sollte. Egal wie hoch der Preis dafür auch war, es war zu wenig und die muslimischen Soldaten in Europa müssen sich fragen, ob sie in einer Rasmussen-Nato überhaupt dienen können.

Krieg=Mord wäre nun eine Gleichung, der ich nicht vollständig widersprechen will, aber wie wäre es mit “Schutz der Zivilbevölkerung durch Krieg=Mord”? Oder gar “Soldaten=potenzielle Mörder”, dies gilt aber natürlich nur, solange diese Soldaten in Afghanistan stationiert sind.
Sehr interessant dann auch die Beurteilung Rasmussens; zur Ablehnung Rasmussens durch die Türkei hatte ich damals ein wenig was geschrieben, so ganz kann die These, dass seine Islamophobie daran schuld sei, nicht überzeugen. Zum Grund, aus dem ihm nun Islamophobie vorgeworfen wird, will ich gar nicht allzuviele Worte verlieren – ja, es gäbe möglicherweise Gründe dafür, aber nein, grundsätzlich halte ich die Bezeichnung für falsch und die Begründung, er habe sich nicht für etwas entschuldigt, was eine Zeitung seines Landes gedruckt hatte, für lächerlich.

Der Ausschuss spricht vom “Fehlen einer realistischen Strategie” und dem “Fehlen einer Vision und einer Strategie, die auf der realen Geschichte, Kultur und Politik des Landes beruht”. Außer den Interessen der USA gibt es aber eben nichts was einen Krieg in Afghanistan begründen könnte. Deshalb kann es weder eine realistische Strategie geben noch eine Vision. Wer könnte schon eine Vision für Afghanistan formulieren, wenn es doch nur darum geht, das Land als Transportweg für Gas, Öl und sonstige Bodenschätze , sowie als Basis für weitere Kriege zu nutzen.

Das kann man weder den Afghanen noch der Welt laut sagen und deshalb wird gelogen, was das Zeug hält. Natürlich braucht man dafür auch ständig neue Truppen. Der Chef der internationalen Schutztruppe ISAF in Afghanistan, Stanley McChrystal, fordert nicht nur ständig neue Truppen aus Deutschland, sondern will auch das die Deutschen immer häufiger sogenannte Taliban in dem Gebiet von Kundus bekämpfen.

Das Gebiet, in dem Deutschland dort operiert, ist aber von Turkmenen und Usbeken bewohnt die der sunnitischen Glaubensrichtung des Islam anhängen, während die Taliban aus Paschtunen bestehen und einer schiitisch geprägten Form des Islam mit einer sehr stark wahabitischer Ausprägung anhängen. Das Gebiet in dem die Deutschen operieren ist das, der ehemaligen Nordallianz, die bis zum Schluss die Paschtunen oder Taliban bekämpft hat.

Also was eine Pipeline angeht, stimme ich euch ja zu, auch wenn die Pläne am ehesten an Pakistan scheitern werden, das zum verschiffen halbwegs sicher sein muss; die Bodenschätze aber werden wohl am ehesten den Afghanen selbst zugute kommen, da die Abbaugebiete in weitestgehend unzugänglichen Gebieten liegen und der Abbau momentan mehr Kosten würde als man an Gewinn erzielen könnte. Lieber wird man also die Infrastruktur ausbauen, versuchen, die Sicherheit zu gewährleisten, und besser Preise abwarten; ein Unterfangen, das zu unsicher ist, um wirkliche Interessen unterstellen zu können. Aber Basis für neue Kriege? gegen wen denn, Tadschikistan, Uzbekistan oder Turkmenistan? Oder möglicherweise Pakistan?
Naja und was China und den Iran angeht kann man grundsätzlich zwei Dinge feststellen:

1) Die Grenze nach China ist nicht nur vollkommen undurchdringlich, es besteht auch weder ein Grund noch eine Möglichkeit für die USA, einen erfolgreichen Krieg gegen China zu führen.
2) Die jetzige Regierung hat keinen Grund geliefert, davon auszugehen, dass sie wirklich in den Iran einmarschieren möchte; und während der Proteste hat sie sich bemüht, nicht den Anschein zu erwecken, etwas mit den Demonstranten zu tun zu haben. Selbst im Falle eines schnellen Militärschlages (für eine Invasion fehlen der USA aufgrund des Iraks, Afghanistans und der Wirtschaftskrise schlicht die Ressourcen) reichen den USA ihre Basen in anderen Ländern derer es genug gibt. Vor allem da eine solche Operation hauptsächlich über die Luftwaffe geführt werden würde – dafür braucht man Afghanistan nicht.

Und dann kommen wir noch zu der letzten Behauptung; zum mitschreiben:
Die Paschtunen sind weitestgehend Sunniten und die Wahhabiten werden i.d.R. auch zu den Sunniten gezählt. Die Schiiten sind eher in den Grenzregionen zum Iran verbreitet. Und die Taliban bestehen nicht nur aus Paschtunen, die auch nicht nur im Südosten heimisch sind. Und nur weil Kundus im Norden liegt, heißt es nicht, dass das das ehemalige Gebiet der Nordallianz ist. Viemehr verlief die Grenze durch Kundus, was den Schluss zulässt, dass gerade dort Basen der Taliban lagen und liegen – aber das ist letztlich auch nur Spekulation.

Die Gefahr steigt aber von Tag zu Tag und es werden immer mehr Aufständische. Vermutlich würde eine aktuellere Karte das Bild noch deutlicher zeichnen. Nach Aussagen von Soldaten nehmen die Aufstände vor allem bei den Nichttaliban erschrecken zu. Das liegt vor allem daran, dass es für die Menschen nach so vielen Jahren Krieg einfach keine Hoffnung mehr gibt. Man sollte vielleicht mal die Russen fragen, was als nächstes kommen wird. Die haben ihre leidvolle Niederlage hinter sich.

Und das hat man ja jetzt so schön bewiesen, an Zahlen zu einem Datum kann man ja auch wunderbar eine Entwicklung verdeutlichen. Ja, es gibt für die Menschen keine Hoffnung – also lassen wir sie allein mit den Amerikanern, die gerade jetzt lernen, dass es vielleicht nicht zielführend ist, die Menschen zu demütigen die man schützen will. Genau – eingraben und hoffen, dass es besser wird, das brauchen die Afghanen. Und die Russen müssen es ja wissen, schließlich haben sie ja nur Gesellschaft, Staat und Religion der Menschen ändern wollen…Ich erspare mir hier mal die Mühe, einen Essay zu schreiben, um die Unterschiede zwischen Russen und Amerikanern herauszuarbeiten.

Wir müssen unsere Leute so schnell wie möglich aus Afghanistan herausholen. Wenn Politiker wie Struck und Jung Krieg wollen, dann sollen sie sich bei den Amis bewerben. Die nehmen sie gerne. Das gleiche gilt für die Abgeordneten die immer wieder jubelnd ja schreien, wenn es darum geht Krieg zu führen. Besser wäre allerdings den Gerichtssaal in Nürnberg wieder herzurichten und neue Prozesse gegen die Kriegsverbrecher von heute zu führen.

Struck, Jung, Nürnberg – lediglich Hitler fehlt noch. Damit wäre wohl alles bzgl Objektivität und Neutralität gesagt.

Zu guter letzt habe ich noch ein paar alte Artikel von mir rausgekramt die sich mit dem Thema beschäftigen, weil ich die selben Themen nicht immer wieder durchkauen möchte:
Artikel zu Karzai, Frauenrechten und Afghanistan an sich
Interview mit einer afghanischen Politikerin
Ganz viele Artikel über die Taliban (jedes Wort beinhaltet einen Link).

 

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Juhu! Jemand, der nicht bei facebook kommentiert! Oldschool!