Wer Israel in Deutschland kritisiert, kommuniziert auf vermintem Gelände. Denn anders als Kritik am Judenstaat ist Judenhass tabuisiert. Und zwar zu recht. Ein Israelkritiker, der nicht einfach nur sein Ressentiment in einer neuen Packung versteckt, darf sich um den Preis seiner Integrität also nicht antisemitisch äußern.
Das ist, allen Unkenrufen zum Trotz, möglich. Wo die Grenze zum Antisemitismus verläuft, hat die EU sogar definiert. Demnach ist Kritik am jüdischen Staat dann antisemitisch, wenn sie Israel dämonisiert oder delegitimiert. Etwa indem man den Juden das Recht auf nationale Selbstbestimmung abspricht und behauptet, Israel an sich sei ein rassistisches Projekt. Wenn man israelische Politik gleichsetzt mit Nazimethoden; wenn man die Juden kollektiv für Israel haftbar macht.