Wende in Anti-Drogenpolitik

Die bisherige Taktik ist recht bekannt – Drogenanbau wird radikal bekämpft, Händler dürfen getötet werden, die Pflanzen selbst werden verbrannt, den Bauern wird die Existenzgrundlage entzogen. Dem steht die Taktik ziviler Hilfsorganisationen entgegen, die vor allem versuchten, Alternativen für den Drogenanbau zu finden. Das wohl bekannteste Beispiel stammt von Karzai selbst – er schlug vor, Safran anstelle von Opium anzupflanzen. Safran ist zu einem recht hohen Preis erhältlich und daher eine lohnende Alternative zum Opium. Andere Ideen umfassten Rosenöl, dass in den Iran verkauft werden sollte und daher vor allem im Westen des Landes als Alternative in Frage kam, sowie sämtliche Nahrungsmittel, da diese den chronischen Nahrungsmittelmangel Afghanistans wirksam bekämpfen könnten (auch wenn Nahrungsmittel für die afghanischen Bauern nicht halb so rentabel sind wie Opium und man daher auf staatliche Förderung angewiesen ist, deren Form bis heute unklar ist). Dabei beruft man sich auf Zahlen der UN, denen zufolge der Anbau um 19% im letzten Jahr zurückgegangen sei, sich aber immer noch in den drei Hauptprovinzen der Taliban konzentriere, wodurch sie nicht empfindlich getroffen seien. Stattdessen hat sich die Erkenntsnis durchgesetzt, dass man durch bloßes bekämpfen des Anbaus lediglich die Bauern in die Arme der Taliban treibt:

TRIESTE, Italy (AP) — The U.S. announced a new drug policy Saturday for opium-rich Afghanistan, saying it was phasing out funding for eradication efforts and using the money for drug interdiction and alternate crop programs instead.

The U.S. envoy for Afghanistan, Richard Holbrooke, told The Associated Press that eradication programs weren’t working and were only driving farmers into the hands of the Taliban.

”Eradication is a waste of money,” Holbrooke said on the sidelines of a Group of Eight foreign ministers’ meeting on Afghanistan, where he said it had been warmly received, particularly by the United Nations.

[…]

In a report released earlier this week, the U.N. drug office said opium cultivation had dropped by 19 percent last year, but was still concentrated in three southern provinces where the Taliban insurgency is strongest.

Holbrooke said the previous U.S. policy, which focused on eradication programs, hadn’t reduced ”by one dollar” the amount of money the Taliban earned off opium cultivation and production.

”It might destroy some acreage,” Holbrooke said. ”But it just helped the Taliban.”

[…]

”The farmers are not our enemy, they’re just growing a crop to make a living,” he said. ”It’s the drug system. So the U.S. policy was driving people into the hands of the Taliban.”

 

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