Kritik an Israels Zivilgesellschaft

Einige Worte vorweg, es ist mittlerweile ja leider Unsitte geworden, über Israel nur noch in Extremen zu sprechen. Entweder Israel ist schuldig oder es ist unschuldig, es ist entweder “gut” oder “böse” – dabei wird Israel fast nur im Kontext des Konflikts mit den Palästinensern wahrgenommen. Schade, wie ich finde, denn auch Israels Zivilgesellschaft ist eine Gesellschaft wie jede Andere und damit kritisierbar. Und es gibt Dinge, die man da kritisieren kann – dabei muss man sich nicht auf Schwarz-Weiß Malerei einlassen oder sich einbilden, man würde eine Lösung für den Nahostkonflikt kennen.

Als ein gelungenes Beispiel für eine solche Kritik möchte ich mal auf folgenden Artikel Assaf Gavrons hinweisen; es geht mir nicht darum, diesen subjektiven Kommentar als gut oder schlecht darzustellen, sondern darum, auf die israelischen Stimmen hinzuweisen, die etwas ändern möchten. Nicht unbedingt was den Nahostkonflikt angeht, sondern ihre noch junge Gesellschaft.

Außerdem warfen ihre Kritiker ihr vor, dass ihr Gesichtsausdruck Anteilnahme verriet, als vom Tod palästinensischer Zivilisten berichtet wurde. Nach nur zwei Tagen hatten mehr als 30.000 Menschen die Petition unterschrieben.

[…]

Alle Experten, die in die Fernsehstudios geladen werden, vertreten eine einheitlich patriotische Sicht und rühmen die Aktionen der israelischen Verteidigungskräfte. Kritische oder abweichende Meinungen werden gar nicht gesendet.

Über Anti-Kriegs-Demonstrationen wird auf den hinteren Zeitungsseiten oder am Ende einer Nachrichtensendung berichtet – wenn man Glück hat. Und auch dann oft nur in herablassender, fast parodierender Art und Weise.

Die Kriegsgegner werden dabei als ein kleiner Haufen verirrter Spinner gezeigt, wobei mehr Sendezeit darauf verwendet wird, Leute zu zeigen, die über die Demonstranten schimpfen (selbst wenn mehr als 10.000 Menschen zu den Demonstrationen kommen).

Gavron fährt noch fort, der Artikel ist länger und alles in allem lesenswert. Ich persönlich halte ja auch einen einseitig auf den Nahostkonflikt ausgelegte Berichterstattung für unfair gegenüber Israel – daher freue ich mich immer über solche Artikel.

 

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