Da hört man zwar immer mal wieder, dass Syrien sich vorsichtig dem Westen und Israel nähert, aber genaues kommt kaum in den Nachrichten, vor allem nicht, wenn es doch viel interessanteres aus dem Iran zu berichten gibt. Ohne jetzt allzugroß auf die Hintergründe einzugehen muss ich doch auf folgende Bemerkung hinweisen, die quasi nebenbei erwähnt wurde:
Unterdessen hat Syriens Staatschef Baschar al Assad Iran einen inoffiziellen Besuch abgestattet. Dem Vernehmen nach soll er nicht nur Ahmadinedschad zu seinem umstrittenen Wahlsieg gratuliert, sondern sich auch für die Freilassung der französischen Staatsbürgerin Clotilde Reiss eingesetzt haben.
Fassen wir es also zusammen – während einerseits die “Achse Damaskus – Teheran” bestätigt wurde, wurde auch gleich ein wenig für “den Westen” getan. Assad auf Schmusekurs, oder er will “good cop, bad cop” spielen – aber etwas wichtiger als hier dargestellt finde ich dieses Detail schon. Und wenn ich demnächst mehr Zeit und Lust haben sollte kann ich das auch mal ausführen…
Wäre ich mehr Realo, würd ich mich ja an das Double Bind Spiel von Josef Fischer erinnern. Wegen der antisemitischen Tradition der APO konnte er in der arabischen Welt gut Wetter machen, wegen seines dezidierten Eintretens für das Existenzrecht Israels war er auch in Jerusalem nicht unbeliebt. Eine zeitlang war das deutsche Außenministerium eine gute Adresse für beide Seiten. Solche Konstellationen gibts ja öfter, und im Falle Assads ists ein wenig konstruiert, aber meinetwegen.
Nicht vergessen sollte man jedoch in Bezug auf Nahost, Iran und Afghanistan, dass Rot-Grün die deutsche Kriegsfähigkeit erst wieder herbeigebombt haben. Die Leute in Belgrad haben mit Sicherheit ein anderes Bild von Josef Fischer und seiner Amtszeit.