Frauen! Können! Nicht! Parken! (einself)

Glaubst du als emanzipierter Mensch nicht? Siehst du da:

Forscher des Instituts für Kognitive Neurowissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum wollten es genau wissen und die These empirisch überprüfen. Sie ließen 65 Probanden beiderlei Geschlechts einen Kombi vorwärts, rückwärts und parallel in einer Parklücke fahren. Das schockierende Ergebnis:
Ja, es ist wahr.
Die Frauen brauchten im Durchschnitt 20 Sekunden länger als die Männer. Die Zeit nutzten sie jedoch nicht zum Einnnehmen einer optimalen Parkposition, sondern standen vielmehr am Ende meistens deutlich schiefer als die Fahrer. Die Biopsychologin Dr. Claudia Wolf, eine der Autorinnen der Studie, glaubt, dass Frauen grundsätzlich eine geringe Risikobereitschaft haben und deshalb vorsichtiger einparken. Warum sie trotzdem so schief stehen, könne sie jedoch nicht erklären, sagte sie dem “Daily Telegraph”. Allerdings gehe es, “nur ums Parken, nicht um den Triumph der Männer über die Frauen.”

Hmmm ok, also hat man 65 (!) Probanden einpraken lassen und ist dabei zu besagtem Ergebnis gekommen – das gerade einmal 20 (!) Sekunden Unterschied “beweist”. Moment mal – wie groß ist die Fehlertoleranz bei gerade einmal 65 Probanden? Genau.

Dem widersprechen übrigens andere Ergebnisse:

Das ergab eine repräsentative Umfrage der Zeitschrift “Auto Bild” und der Axa-Versicherung. So räumten 27 Prozent der befragten Frauen ein, ihr Auto nicht ohne Probleme rückwärts in eine Parklücke zu bekommen – verglichen mit 15 Prozent der Männer. Noch deutlicher sind die Unterschiede beim Reifenwechsel, den sich nur 38 Prozent der Frauen, aber 95 Prozent der Männer ohne fremde Hilfe zutrauen.
Rückschlüsse auf die allgemeinen Fahrkünste von Mann und Frau lassen diese Schwächen allerdings nicht zu: Denn laut den Unfallstatistiken seien Männer unter 30 Jahren die mit Abstand schlechtesten Autofahrer, stellte Axa-Vorstandschef Norbert Rollinger klar.
Schadensstatistiken zeigten, dass Frauen in dieser Altersgruppe deutlich weniger Unfälle verursachten. “Ab 30 Jahren verweiblichen Männer im Fahrstil”, erklärte der Versicherungschef. “Dann fahren beide Geschlechter gleich gut.” Diese Ansicht teilt auch eine breite Bevölkerungsmehrheit: 57 Prozent der Bundesbürger halten beide Geschlechter für gleich gut hinter dem Steuer.
Nur noch 21 Prozent vertreten die Ansicht, dass Männer eindeutig besser Auto fahren. Immerhin 22 Prozent halten hingegen Frauen für besser. Im Detail ist das Image von Frauen und Männern am Steuer indes immer noch klischeebeladen.

Zusammengefasst lautet dieses Ergebnis also, dass Frauen sich weniger zutrauen, dass sie dabei aber (zumindest bis zum Alter von 30 Jahren) besser, oder zumindest vorsichtiger, Auto fahren. Na bitte, kein Grund also sich aufzuregen – wenn nicht kurz danach folgende Meldung gebracht worden wäre:

Wie die englischsprachige chinesische Tageszeitung “Global Times” meldet, sollen die neuen Parkbuchten unter dem Einkaufszentrum Wanxiang Tiancheng in der Provinzhauptstadt Shijiazhuang rund einen Meter breiter sein als die bisherigen. Zudem verbessern drei zusätzliche Lampen die Sicht und speziell ausgebildete weibliche “Parklotsen” sind beim Manövrieren behilflich.

Als Grund für die ungewöhnliche Maßnahme nennt der Bericht eine Unfallstatistik, nach der chinesische Autofahrerinnen auf Parkplätzen doppelt so oft Blechschäden verursachen wie im restlichen Straßenverkehr.

Freude pur – in China fahren Frauen schlechter Auto als hierzulande. Naja, dafür gibts dann wenigstens pinke Parkplätze – super, kann ich mich ja beruhigt zurücklehnen mit meinen Vorurteilen, wenn sie die Medien doch so viel Mühe geben, diese immer und immer wieder zu bestätigen…Da gehts manch einem Mann in Deutschland doch besser: Emanzipation hin oder her, das Auto nehmen einem die Frauen nicht weg, auf keinen Fall!

Und in der Zwischenzeit frage ich mich, warum alle paar Monate eine vollkommen “neue” Studie zitiert wird, derzufolge Frauen nicht parken können. Toll, freut euch doch – die Kausalität könnte man aber auch umkehren, Frauen können nicht einparken, weil es ihnen dauern eingeredet wird (falls die Zahlen überhaupt stimmen). Tja, irgendwie muss man ja schließlich Lücken füllen – mit Studien, die kein Mensch braucht. Es ist im Übrigen auch nicht besonders hilfreich, darauf hinzuweisen, dass Frauen wegen ihrer Brüste Probleme hätten, sich umzudrehen, wie es die Feministin Germaine Greer offensichtlich getan hat – naja, Vergleiche spare ich mir an der Stelle mal.

 

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