Guten Nachrichten aus dem Iran

Roxana Saberi ist wieder auf freiem Fuß.
Aus der zunächst achtjährigen Haftstrafe ist eine zweijährige Bewährungsstrafe geworden; offen bleibt dabei, inwiefern der internationale Druck irgendetwas bewirkt hat.

Als angekündigt wurde, dass die Jounalistin zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt werden sollte, protestierte die ganze Welt; da ihre Mutter japanischstämmig ist und sie selbst auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, waren dafür sämtliche Vorraussetzungen gegeben. Sogar Ahmadinedschad gab zu erkennen, dass er den Prozess mit Unbehagen betrachte; die könnte man getrost als Folge der Proteste bezeichnen. Allerdings hat die iranische Justiz bereits zuvor auf ihre Unabhängigkeit vom Staatspräsidenten beharrt; inwiefern dieser also in irgendeiner Weise Einfluss auf das Urteil haben konnte (oder auch nur wirklich wollte) bleibt also ungeklärt. Und die Justiz wird sich kaum von Politikern anderer Länder mehr beeinflussen lassen als von eigenen Präsidenten – das möglicherweise bald eintretende Schulterklopfen aller beteiligter Staaten wäre also eher unberechtigt.

Wahrscheinlicher schient da doch, dass der angekündigte Hungerstreik Saberis etwas bewirkt haben könnte – jedoch wurde dieser Hungerstreik von den iranischen Justizmitarbeitern abgestritten. Darüber hinaus hat der Iran bisher selten Grund zu der Annahme gegeben, dass er sich von Hungerstreiks in irgendeiner Form beeindrucken lasse.

Doch interessant wird dieser Fall vor allem dadurch, dass auch iranische Stimmen gegen die Verurteilung protestierten oder sie – wenn auch oft zaghaft – kritisierten. So forderte der Teheraner Generalstaatsanwalt, das Urteil solle einer fairen und gerechten Prüfung unterzogen werden. Stimmen wie diese könnten ebenfalls einen entscheidenden Einfluss gehabt haben – allerdings bleibt trotz alledem lediglich die Erkenntnis übrig, dass wenige Dinge im Leben monokausal sind und dass noch weniger Dinge im Iran monokausal erklärt werden können, wenn man mal übersieht, dass die Kausalitäten selbst oft ungeklärt bleiben. Hauptsache, Frau Saberi ist frei.

 

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